Von T. Coraghessan Boyle
Deutsch von Beate Walz
Für diejenigen unter Euch, die schon sehnsüchtig auf Neuigkeiten von der Veröffentlichung von Zähne und Klauen und der kommenden Lesetour gewartet haben, hier sind sie: Viking wird den Sammelband am 12. September herausbringen, zeitgleich mit Penguins Veröffentlichung der Taschenbuchausgabe von Dr. Sex (für welche mit einer ganzseitigen Anzeige in der kommenden Sonntagsausgabe der New York Times Book Review geworben wird, wie man mir sagte). Obwohl ich bis jetzt noch keine Abzüge meiner Kurzgeschichten aus der Penguin/Speaks Young Adult Anthologie Der Fliegenmensch zu sehen bekam, erwarte ich, dass sie doch baldigst in den Regalen stehen wird. Ist alles sehr aufregend. Und diese hektischen Aktivitäten, mit denen der Oktober beginnt, könnten in eine nette ruhevolle Phase auspendeln und mich in einen tiefen Winterschlaf lullen bis zur Unbill der Tour für Talk Talk im nächsten Juli. In der Zwischenzeit fahre ich fort, neue Kurzgeschichten zu schreiben. Gerade habe ich eine vollendet, in der ich den letzten harten Winter hier thematisiere (nichts im Vergleich zu dem, was an der Golfküste passiert, mehr darüber weiter unten), und ich hoffe, an neuen Storys bis über das Jahresende hinaus zu arbeiten. Danach, wenn alles gut läuft, möchte ich noch vor der Tour zu Talk Talk mit dem nächsten Roman beginnen. Wir werden sehen, wie sich das alles entwickelt. Nun zu den Tourdaten:
- 9/14, 6:30: San Francisco – The Commonwealth Club, 509 Market St.
- 9/15, 7:00: Los Angeles – Beverly Hills Public Library, 440 N. Rexford Drive
- 9/21, 7:00: New York – Barnes & Noble, Lincoln Center
- 9/22, 6:00: Boston – Brattle Theater, Harvard Square, Cambridge
- 9/23, 7:00: New York – New Yorker Festival, The Newspace, 530 W. 21st St.
- 9/24, 12:00 – 1:00: New York – Barnes & Noble, Union Square, Signing only
- 9/25, 3:00: Baltimore – Baltimore Book Festival, 600 Block North Charles St.
- 9/26, 7:00: Arlington – D.C. Olssons Courthouse Store, 2111 Wilson Blvd.
- 9/27, 8:00: Miami – Books & Books, 265 Aragon Ave., Coral Gables
- 9/28, 7:00: St. Louis – Left Bank Books, Offsite
- 10/6, 1:00: Los Angeles – USC, Doheny Library
- 10/20: Sierra Madre – One Book/One Community, The Tortilla Curtain, Details to come
- 11/16, 7:30: Sacramento – CA Lectures,Crest Theater, 1013 K St.
Das wäre es bis jetzt, obschon auch Radio- und Zeitungsinterviews und vielleicht TV in dieser oder jener Stadt dazukommen. Allein das Abtippen der Liste macht mich schwach und atemlos, obwohl sie nichts ist im Vergleich zu den letzten Lesereisen – und oh Gott oh Gott, die Tour zu Talk Talk wird diese wie ein Nickerchen aussehen lassen. Es ist immer noch eine Menge an Reisezielen übrig und das ist recht besorgniserregend, aber ich werde mein Bestes geben, um jeden Abend frisch und geistreich zu sein und versuche, meine Reserven mit der superben Bordküche aufzutanken, um für Euch in Form zu bleiben.
Nun zu einem ernsteren Thema: Ich möchte meine Anteilnahme all jenen vom Hurrikan Katrina Betroffenen aussprechen. Die Verwüstungen sind wahrlich unfassbar, selbst für die sensibelsten Gemüter, und wir hier in Kalifornien beginnen gerade zu begreifen, was ihr durchmacht. Meine Schwägerin lebt in einer kleinen Stadt in der Nähe von Lafayette, und sie und ihre Familie haben in ihr von größeren Schäden verschont gebliebenes Haus eine vierköpfige Familie aufgenommen, völlig Fremde, die es geschafft haben, der Überschwemmung zu entkommen, nach Nächten in einem verlassenen Haus, und denen nichts geblieben ist, außer ihrem Leben. Ohne Ausweis, ohne Geld, ohne Scheckbuch, ohne Kreditkarten. Und der einzige Lebensmittelladen am Ort, ein Walmart, wurde komplett ausgeräumt. Ich fühle mich an Faulkners Story des dürren Gefangenen und dem über die Ufer getretenen Mississippi (Old Man?) erinnert, und ich weiß, alles wird besser; ich denke dabei ebenso an Robert Coovers In Bed One Night, wo eigene Betten zu einem Luxus werden, den sich die Welt nicht mehr leisten kann, und ich weiß, alles wird schlimmer. Materieller Komfort, Privatsphäre, das Recht des Individuums, sich die Welt zu Nutzen zu machen, all dies ist im Strudel untergegangen. Einer unserer Messagistas, Gary76, meinte, die Naturgewalt des Hurrikans erinnere ihn an meinen Roman Ein Freund der Erde, doch für mich kommt es eher einer meiner jüngsten Short Storys, Chicxulub, nahe, wo uns das Universum sein gleichgültiges Gesicht zuwendet.
Bon santé Euch allen.
Im Original erschien der Text am 07. September 2005 auf www.tcboyle.com. Veröffentlichung des Textes auf www.tcboyle.de mit freundlicher Genehmigung von T.C. Boyle. Verwendung der deutschen Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von Beate Walz.