Von T. Coraghessan Boyle

Deutsch von Beate Walz

 

Es gibt dieses Mal nicht viel zu berichten. Es war für mich zuletzt eine recht ruhige Zeit, abgesehen von meinem Trip nach Iowa, den Lesungen in Santa Barbaras Speaking of Stories und der L. A. Times Buchmesse. Alles ging gut über die Bühne. Ich unternahm einen Zwei-Tage-Abstecher an die Küste, um ein bißchen auf den Wellen zu reiten und am Strand zu laufen. Und ich nutzte die Gelegenheit dieser Auszeit, um meinen Lesestoff aufzuholen (New Yorkers allesamt: Elizabeth Kolberts dreiteilige Serie über die Klimaveränderung ist besonders düster, so wie auch Jeff Sharlett und Chris Hedges Stücke in der aktuellen Ausgabe des Harper’s über militante religiöse Rechte). Jedoch habe ich nichts Neueres geschrieben, außer einem kurzen Aufsatz für die Washington Post Book World, der wohl im August veröffentlicht wird. Ich mache im Wesentlichen eine Verschnaufpause, bis ich von meiner Europa-Tournee zurückkehre, und werde dann mit einer neuen Kollektion von Kurzgeschichten beginnen.
     Wer Interesse an den Tourdaten für Deutschland und Zürich hat, kann sich auf www.tcboyle.de schlau machen, wo alle Termine aufgelistet sind; jedoch werde ich nicht eine einzige Lesung in Paris halten. Le cercle des initiés, (die französische Ausgabe von Dr. Sex) welche ich gerade erhielt, wird im August erscheinen, verlegt von meinem langjährigen Verlagspartner Grasset, und meine fünf Tage in Paris werde ich mit Interviews in Hinblick auf die kommende Publikation verbringen. Unterdessen ist Dr. Sex in Warschau erschienen, unter dem Titel Wkregu Kinseya, und Bloomsbury, mein britischer Verleger, hat mir das (sehr romantische und sexy, aber mich dünkt, nicht so romantisch und sexy wie das der Penguin-Ausgabe, siehe Bild anbei) Cover für ihre Taschenbuch-Ausgabe zugeschickt, welche im Herbst erscheinen wird, glaube ich. Was die filmischen Projekte betrifft, keine neuen Nachrichten von América als die bereits bekannten, doch Sandye Utley informierte mich im Forum, dass Dominik Moll, dessen Film Lemminge dieses Jahr die Filmfesttage in Cannes eröffnet, demnächst zwei meiner Kurzgeschichten verfilmen will (eine davon ist Der Fliegenmensch, die andere weiß ich nicht). Und, wie der scharfsinnige Dayan Ballweg im Forum berichtete, arbeiten Hart Sharp Entertainment an der Umsetzung von Achates McNeil als Spielfilm. Sie haben als Dramaturgen David Margulies angeheuert, der das Skript schreiben soll.
     Zum Schluss, für alle in der Gegend um L. A., meine Tochter und ich werden im Hammer Museum am Vatertag, den 19. Juni, eine Sonderlesung halten. Kerrie Kvashay-Boyle liest eine Story, und ich, ihr armer, hinfälliger und ältlicher Erzeuger, lese auch eine. Die alte Vater/Tochter-Aktion. Solltet Ihr Euch ansehen. Wird sicher lustig. Andererseits werde ich vielleicht hinken, da ich sechs Tage vorher laparaskopiert werde (am rechten Knie), um den Gelenkknorpel zu reparieren. Falls ich nicht kommen kann, wird vielleicht Barry Bonds aus San Francisco einfliegen und an meiner Stelle lesen. Ciao.


Im Original erschien der Text am 12. Mai 2005 auf www.tcboyle.com. Veröffentlichung des Textes auf www.tcboyle.de mit freundlicher Genehmigung von T.C. Boyle. Verwendung der deutschen Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von Beate Walz.