Von T. Coraghessan Boyle
Deutsch von Beate Walz
An alle Messagistas, Websurfer und Mitleser hier in den USA, ich wünsche Euch ein Frohes Thanksgiving. Für die lieben Messagistas außerhalb der Staaten, nun, ich denke, ich kann Euch einen wunschlos glücklichen Donnerstagnachmittag wünschen. In der Zwischenzeit werde ich mich an diesem uralten amerikanischen Ritual beteiligen: fressen, saufen, Verwandte ankreischen, das gute, alte Bäuchlein prall füllen sowie triefäugig am Fernsehbildschirm erwachsenen Männern mit Schulterpolstern und Schutzhelmen dabei zusehen, wie sie sich gegenseitig über den Haufen rennen. Jawohl, es ist wieder einmal Thanksgiving über uns hereingebrochen. Mit den Worten dieses berühmten Ferienschlagers: »Über Stock und Stein, wir gehen zu Großmutters Haus …« Weil Omama schon vor langer Zeit dahingegangen ist und Mama auch, sind es inzwischen nur noch ich und ein halb abgenagtes Putenbein allein gegen die heulenden Winde des Universums. Aber warum sich beschweren, wenn es draußen 24° C warm ist (mit einer netten, fetten, Hautkrebs erzeugenden Sonne über uns) und wenn die ganze Bande um uns versammelt ist?
Was das Neueste betrifft, werde ich mich kurz fassen, im Gegensatz zu den Exzessen dieses Tages. Erstens, wie viele von Euch wissen, erscheint meine neue Kurzgeschichte Three Quarters of the Way to Hell: A Christmas Story in der Dezember-Ausgabe des amerikanischen Playboy. Zweitens habe ich soeben die Korrekturfahnen einer weiteren neuen Story an den New Yorker zurück gesandt, La Conchita, die, Katastrophen in letzter Minute ausgenommen, in der Ausgabe des 5. Dezember erscheinen sollte. Und Wild Child, die Erzählung von Dana Halter, der Heldin aus meinem Roman Talk Talk wird in der Frühjahrsausgabe von McSweeneys veröffentlicht werden. Zuletzt, was Talk Talk betrifft, alles geht voran, stetig und effizient, und bald sollte ich Euch auch das Umschlag-Bild zeigen können. Und ja, ich habe endlich das Ende der Lesereise zu Zähne und Klauen erreicht, letzter Auftritt in dieser Art & Lectures Reihe war letzten Mittwoch in Sacramento, in Anwesenheit von etwa tausend sehr ansehnlichen und erwiesenermaßen neugierigen Leuten, und am Sonntag zuvor war ich beim WORDTheatre in der M-Bar in Hollywood, organisiert von Cedering Fox.
Jetzt jedoch muss ich Euch leider verlassen. Die Völlerei ruft.
P.S. Das beigefügte Bild zeigt meine Nichte Thea, ordentlich vollgestopft und ungeduldig auf einen lebhaften dreistündigen Frisbee-Marathon auf dem Rasenvorplatz wartend.
Im Original erschien der Text am 27. November 2005 auf www.tcboyle.com. Veröffentlichung des Textes auf www.tcboyle.de mit freundlicher Genehmigung von T.C. Boyle. Verwendung der deutschen Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von Beate Walz.
