Von Norm Sender

 

tcb-berlin-2012T.C. Boyle tourt wieder durch Deutschland, Österreich und die Schweiz, um seinen Roman Wenn das Schlachten vorbei ist vorzustellen. Seine Stationen: Wien, Hamburg, Berlin, München, Freiburg und Zürich.
     Wir sind am 5. Mai in der Volksbühne in Berlin dabei. Parkett und Ränge sind bis auf den letzten Platz besetzt. Auf Initiative vom Deutschen Gehörlosen-Bund e.V. wird die Lesung live in Gebärdensprache übersetzt. Moderiert wird die Veranstaltung von FR-Journalist Martin Scholz. Die taz urteilt zwei Tage später über Boyles Auftritt in der Hauptstadt:

Das Einzige, was an diesem Abend ein wenig langweilig daherkam, das war die Auswahl der hundertprozentig berechenbar literaturbeflissenen Fragen, die Leser der Frankfurter Rundschau, die den Abend mitveranstaltet hatten, vorab stellen durften und die Moderator und Rundschau-Redakteur Martin Scholz verlas.

Wir haben nach der Lesung in der Volksbühne und einer endlos langen Signierstunde nur kurz die Gelegenheit, ein paar Worte mit Boyle zu wechseln. Immerhin: Begleitet wird er dieses Mal von seinem Sohn Milo, den Webmaster von www.tcboyle.com. Es ist das erste Mal, dass wir ihm persönlich begegnen. Und so überrascht es nicht, dass wir uns mit ihm länger unterhalten als mit seinem schriftstellernden Vater.
     Wir nutzen die Veranstaltung in Berlin auch, um uns mit anderen Messagisti zu treffen, u.a. mit Herrn Fons aus Luxemburg, dem Boyle-Fan #1, dem nach der Lesung am 7. Mai in München das Kunststück gelingen wird, gemeinsam mit Boyle in die von Caren Miosga moderierten Tagesthemen zu kommen: In der Buchhandlung Lehmkuhl wird ihm kurz das Mikrofon des Fernsehteams unter die Nase gehalten. Die große Sorge von Boyles leidenschaftlichstem Tourbegleiter ist, dass er wegen überfüllten Hotels in München unter einer Brücke nächtigen muss. Um ihn in Berlin eine kalte Nacht am Ufer der Spree zu ersparen, hängen wir mit ihm solidarisch bis vier Uhr morgens in einer Bar in Prenzlberg herum.


Foto: Moni Rauch