Von T. Coraghessan Boyle

Deutsch von Ulrich Tepelmann

 

Endlich bin ich von der Tournee zurück und mache wieder das, wofür ich in diesem Leben da bin – Belletristik schreiben und hinter meiner Frau aufzuräumen. Das fühlt sich gut an. Meine Saubermach-Muskeln waren von all dem guten Leben in schicken Hotels verkümmert, und ich muss sagen, dass meine Verdauung auch ein bisschen aus dem Gleichgewicht geraten ist (jeden Abend guten französischen Sekt, Kaviar und Austern und den ausgezeichneten alten Armagnac), aber die regenerativen Kräfte des menschlichen Körpers sind erstaunlich. Im Moment sitze ich wieder an meinem neuen Roman, The Inner Circle (Dr. Sex), und versuche, den Schwung wiederzuerlangen, den ich vor der Tournee hatte. Nicht dass Ihr denkt, ich beklage mich – oder jammere herum, jammere ich hier etwa? – ich muss sagen, die Tournee selbst war ein Vergnügen. Dass Beste war, da draußen auf Reisen so viele von Euch Messagistas und Lurkeristas zu treffen, und ich war hoch erfreut, jeden Abend ein solch riesiges Publikum anzutreffen, trotz Krieg und miesem Wetter. Besonders habe ich mich über die Rezensionen des Buches gefreut, die Ihr aus den verschiedenen Teilen des Landes gepostet habt, und über Eure persönlichen Eindrücke von den unterhaltsamen Abenden auf jeder Station entlang der Route. Das Ganze war für mich so bereichernd, dass ich mich langsam frage, warum ich eigentlich nicht das ganze Jahr auf Tour bin – das ist doch so viel einfacher als Schreiben. Und dann die ganze Bewunderung, die Leute erzählen dir, wie sich durch dich ihr Leben geändert hat, sie wollen dich anpumpen, so was alles.
     Zu den Neuigkeiten: Wie die stets aufmerksamen und scharfsinnigen Messagistas schon auf dem neuen, verbesserten Message Board berichtet haben, ist letzte Woche die lang erwartete neue Kurzgeschichte Als ich heute Morgen aufwachte, war alles weg, was ich mal hatte erschienen, in der Ausgabe des New Yorker vom 31. März. Es folgen noch Geblendet im nächsten McSweeney’s, Jubilation demnächst im Playboy und Rastrow’s Island (wo, steht noch nicht fest). Drop City ist im Vereinigten Königreich bei Bloomsbury erschienen und bei Anthos in den Niederlanden (mit dem Titel Verloren Nachten, übersetzt von Inge de Heer und Johannes Jonkers), und ich werde vom 18. bis zum 28. Mai durch beide Länder touren und unter anderem auf den Festivals in Hay-on-Wye und Brighton auftreten. Die Anthologie, von der ich gesprochen habe und die für den Unterricht in kreativem Schreiben und zeitgenössischer Literatur an Colleges und High Schools gedacht ist, heißt jetzt Double Takes; die Korrekturfahnen befinden sich gerade auf meinem Schreibtisch, und sie wird im Herbst bei Heinle erscheinen. Und für all die Schüler und Studenten da draußen, die diese Seiten auf der Suche nach fundierten Informationen für ihre Thesenpapiere und Semesterarbeiten besuchen: Bei Scribner’s ist Ergänzungsband VIII der Serie American Writers herausgekommen, darin befindet sich ein Überblick über meine Werke. Schließlich, da wir ein Bild vom Cover der New York Times Book Review gepostet haben, dachten wir uns, es wäre nur fair, auch die beiden anderen prominenten Cover zu veröffentlichen, die sich mit Drop City schmücken: Das der L.A. Times Book Review vom 23. Februar und das der März/April-Ausgabe von Poets & Writers.


Im Original erschien der Text am 08. April 2003 auf www.tcboyle.com. Veröffentlichung des Textes auf www.tcboyle.de mit freundlicher Genehmigung von T.C. Boyle. Verwendung der deutschen Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von Ulrich Tepelmann.