Von T. Coraghessan Boyle

Deutsch von Ulrich Tepelmann

 

Das Neueste, das Brandaktuellste, was ohne Zweifel Twitter in helle Aufregung versetzt, ist, dass ich, wie früher schon Mohammed, vom Berg herabgestiegen bin (und nein, der Berg kam ursprünglich nicht zu mir; ich kam zum Berg, genau wie so etwas normalerweise abläuft). Anders als Mohammed habe ich jedoch eine neue Kurzgeschichte mitgebracht. Sie heißt Diebstahl und andere Sachen und ist eine Rückkehr zu der Sorte Geschichten, die uns lauthals zum Lachen bringen und die ich schon immer so geliebt habe. Ich weiß noch nicht, wann und wo sie erscheinen wird, aber ich werde Euch hier auf dem Laufenden halten. Der Vorgänger, Wiedererleben, die erste der neuen Geschichten seit der Fertigstellung von Hart auf hart, wird, wie ich im Eintrag des vorigen Monats berichtet habe, im New Yorker erscheinen (irgendwann im nächsten Monat, wie mir gesagt wurde). Und die neueste neue Kurzgeschichte, Der Fünf-Pfund-Burrito, wurde erst vor vier Tagen gefüllt und wie eine Socke zusammengerollt. Apropos Socke: Euch Strumpffetischisten da draußen wird es vielleicht interessieren, dass ich auch meine Sockensammlung vom Berg mitgebracht habe, zusammen mit allem anderen, was ich im Dezember in der Hütte verstaut hatte. Ich hatte geplant, diesen Monat da oben zu verbringen, doch verschiedene Aufgaben und Pflichten kamen dazwischen, und noch dazu hatte mich das anhaltend trockene Wetter und der kahle Boden verdammt deprimiert, und so verwarf ich die Idee.
     Wunder geschehen: Ende Januar beglückte uns ein schöner kleiner Sturm, für den ich sehr dankbar bin, ebenso wie die Geschöpfe der Berge und die Pflanzenwelt, von der sie leben. Der Schnee, der damit einherging, bescherte mir einen zweistündigen Waldspaziergang wie im Muir-Nationalpark, in Begleitung meines Hundes, wobei ich durch schönen, knackigen Pulverschnee stapfte, der auf nassem und kompaktem Untergrund lag. Das erwies sich als genau das Richtige, um meine Stimmung am späten Nachmittag zu heben, denn der Schnee wies noch keinerlei Spuren auf (bis auf die von ein paar Eichhörnchen und einem einsamen Kojoten), der dunkle, drückende Tag ging zu Ende, ein schwerer Nebel kam über uns, als die Wolken auf den Erdboden trafen, und das Haus mit seinem Ofen – und dem Wein – war nicht mehr als zwei Meilen entfernt. Schön. Sehr schön. Und, was den Schnee angeht, ein guter Anfang, obwohl, wie ich den einheimischen Ganzjahresbewohnern (ihre Anzahl ist inzwischen auf neunzehn geschrumpft) erklärt habe, bis Ende Mai jeden Tag diese bescheidenen fünfzehn bis zwanzig Zentimeter Schnee fallen müssten, um auch nur ansatzweise den Feuchtigkeitsgehalt eines normalen Jahres zu erreichen.
     Was kann man tun, außer nach Rangun zu ziehen? Wasser sparen, zum Beispiel. Seit ich nach Kalifornien gezogen bin, bin ich in dieser Hinsicht ein bisschen zum Fanatiker geworden; ich sammle Regenwasser in Zisternen und habe die ganze Zeit eine große Alkuminiumschüssel in der Spüle stehen, für das Spülwasser, und das trage ich alles mit eigener Kraft nach draußen und gieße damit die Pflanzen. Unsere Lokalzeitung weist darauf hin, dass der größte Wasserverbraucher in unserer Gemeinde – zu der auch ein paar Golfplätze und mehrere Hotels gehören – eine gewisse Talkshow-Milliardärin ist, die kürzlich in einem der populären Filme des letzten Herbstes mitgespielt hat. Landschaftspflege verbraucht den größten Teil unseres Wassers (meines auch, obwohl ich den Rasen nur minimal bewässere und da, wo es ging, einheimische Gewächse gepflanzt habe) Was will ich damit sagen? Wehe uns, denke ich. Und ein Lebewohl dem elektrischen Strom, den wir mit unseren Wasserkraftwerken erzeugen.
     Abschließend und mit zunehmender Freude habe ich zwei Ankündigungen zu machen. Die erste betrifft den geheimnisvollen Termin in Neuengland, den ich im letzten Beitrag erwähnt habe. Es sieht so aus, dass ich am 8. Mai am Massachussetts Institute of Technology auftreten werde – ich werde Euch Einzelheiten mitteilen, wenn das Datum näher rückt. Die zweite betrifft Hart auf hart. Achtet in den nächsten Wochen auf eine Pressemitteilung, die ein wenig mehr Klarheit bringen sollte – wir wissen immer noch nicht, wann das Buch erscheinen wird. Das könnte schon diesen Herbst oder erst im Frühjahr des nächsten Jahres der Fall sein. Wir werden sehen. Und ich werde Euch auf jeden Fall informieren, wenn die Presseveröffentlichung, nun ja, veröffentlicht wird.

P.S. Noch mal zu den Socken: Als ich in Iowa studierte, riet mir ein Kommilitone und guter und weiser Freund, Socken von nur einer Farbe und Marke zu tragen, um die Zuordnung der Paare zu erleichtern. Seitdem bin ich diesem Grundsatz treu geblieben, und ich weiß wirklich nicht, wie viele Stunden ich insgesamt die ganzen Jahre in der Waschküche eingespart habe. (Na gut, ja, ich habe vor vielen Jahren in der Letterman-Show ein absurdes Paar karierte Socken getragen, aber das war nur zum Spaß. Ich meine, Spaß mit Socken.)

P.P.S. Das war’s. Viel Spaß. Wir sehen uns nächstes Mal.


Im Original erschien der Text am 16. Februar 2014 auf www.tcboyle.com. Veröffentlichung des Textes auf www.tcboyle.de mit freundlicher Genehmigung von T.C. Boyle. Verwendung der deutschen Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von Ulrich Tepelmann.