Von T. Coraghessan Boyle

Deutsch von Beate Walz

 

Wie viele von Euch wissen, war ich auf Paperback-Tour für Drop City, und meine Reise brachte mich an die schimmernden Türschwellen von vielen netten und anregenden Buchleuten in Texas, der Bay Gegend, Wisconsin und Missouri, und ich freue mich auf die Auftritte nächste Woche in Salt Lake City, Albuquerque und Boulder. Zwei weitere Termine wurden noch hinzugefügt: am 30. März in Iowa City und am 03. April in Corpus Christi. Ich weiß noch nicht, welche Städte auf der Herbst-Tour für Dr. Sex liegen, aber mein Herausgeber sagte mir, die Hälfte der Orte sind bereits fest gebucht – ich werde Euch diese Information nachreichen, sobald ich sie habe. Der schönste Eindruck dieser Tour? Das war für mich bisher der Blick aus meinem Fenster, auf den Lake Mendota in Madison, auf das pockennarbige, gefrorene Eis, das ungefähr wie die Mondoberfläche in einer schamlosen Großaufnahme aussah.
     Und jetzt Neuigkeiten zu den Veröffentlichungen: Erstens, wie von den gerissenen und ewig-aufmerksamen Messagistas bei www.tcboyle.com bemerkt, wurden zwei neue Short Storys veröffentlicht: Rastrow’s Island in der Märzausgabe des Harper’s und Chicxulub im New Yorker dieser Woche (März 1). Nettes Cover übrigens, das des New Yorker. Granta hat währenddessen einen Auszug aus Dr. Sex erworben, der in der April-Ausgabe erscheinen wird, und McSweeney’s hat eine der langen, sonderbaren Geschichten aus der Kollektion Zähne und Klauen gekauft, die da heißt The Doubtfulness of Water, ein erfundener Bericht über Madame Sarah Knight’s Reise zu Pferde von Boston nach New York im glorreichen Jahr 1702. Und ich habe gerade erfahren, dass ein weiterer Auszug aus Dr. Sex (Shorty’s Paradise) im Narrative Magazine abgedruckt wird, einer neuen Literaturzeitschrift, herausgegeben von dem gefürchteten Tom Jenks, und ich werde es hier bekanntgeben, wenn es veröffentlicht wird. Ich bin am Donnerstag heimgekommen – nach den üblichen Verspätungen, gestrichenen Flügen, miserablem Wetter, Gurtsuchen und heimlichen Schlägen mit dem Gummischlauch – zu der sehr guten Nachricht, dass meine Geschichte Zähne und Klauen, aus der Herbstausgabe des New Yorker, für die bevorstehende Jahresausgabe zu den Best American Short Stories gewählt worden ist.
     So, das war alles bezüglich der Veröffentlichungen in Zeitschriften, aber es gibt noch mehr vom Buch zu berichten und genauso von der Audiofront. Was die Bücher betrifft: Bloomsbury, mein britischer Verleger, bringt meine Taschenbuchausgaben in schicken farbigen Editionen neu heraus, also auch die Taschenbuchausgabe von Drop City (mit dem Cover, welches als zu »gewagt« für die Inserate galt, die laut Vertrag in der Londoner U-Bahn platziert werden sollten). Und mein amerikanischer Verleger Penguin informierte mich, dass in dieser Woche das Taschenbuch in die achte Auflage geht. Das ist ziemlich gut. Ich verspreche, ich werde es bekanntgeben, wenn es zur achtzigsten und achthundertsten Auflage kommt. Ob ich träume? Sicher tue ich das. Aber wie Ihr vielleicht vermutet, sind meine Ambitionen unbegrenzt, und was die Verkaufszahlen von Büchern anbelangt, sehe ich zu meinem großen Marketinghelden auf, dem späten Mao-Tse-Tung – wenn du nicht wenigstens zwei Kopien des Kleinen Roten Buches hattest, wurdest du hingerichtet. Zum Schluss, für die Fans von NPR (und ich bin selbst mein glühendster Fan, halte oft einseitige Gespräche mit den Morning Edition und All-Things-Considered-Ansagern, wenn ich mich in meiner Berghütte eingeschlossen habe): Ihr könnt mich in der Morning Edition für etwa sieben Minuten hören, und zwar am Ende des zweistündigen Programms am 8. März. Tom Vitale, dieser urbane Mann mit honigsüßer Stimme, hat einen Bericht über den Einfluss des Rock’n‘ Roll auf meine Werke produziert. Mir wurde gesagt, dass vielleicht sogar ein oder zwei Ausschnitte der Ventilators in besagtem Programm zu hören sein könnten. Nein, nein, nein. Wer hätte das gedacht?


Im Original erschien der Text am 29. Februar 2004 auf www.tcboyle.com. Veröffentlichung des Textes auf www.tcboyle.de mit freundlicher Genehmigung von T.C. Boyle. Verwendung der deutschen Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von Beate Walz.