Von Norm Sender
Etwas über zwei Stunden dauert unser Besuch beim Norddeutschen Rundfunk (NDR), wo eine der größten Hörspielproduktionen in der Geschichte des Senders ihren letzten Schliff bekommt: Wassermusik von T.C. Boyle.
37 Schauspieler in 70 Rollen standen dafür Anfang des Jahres 2005 vor dem Mikrofon, unter ihnen so namhafte wie Thomas Fritsch, Anna Thalbach, Andreas Pietschmann, Doris Kunstmann und Matthias Köberlin. Als Regisseur Leonhard Koppelmann in Hamburg Karsten Weyershausen und mich begrüßt, erklärt er uns zunächst die Technik. Danach führt er uns durch altehrwürdige Studioräume. Hier also wird mit zahlreichen Sprechern das Hörspiel »Wassermusik« inszeniert. Man sieht es. In einem benachbarten Aufnahmeraum mit allerhand Utensilien für die Erzeugung von Geräuschen sehen wir ein kleines Kiesbett und zwei Schaufeln. Das ist doch wohl nicht etwa …?
»Doch, doch«, klärt uns Leonhard Koppelmann auf, hier wurde akustisch jene Szene nachgestellt, in der Ned Rise und Decius Quiddle frische Leichen für Dr. Delp beschaffen.
So bildhaft hatten wir uns das nicht vorgestellt. Erinnerungen an das Buch werden lebendig, und es steigt die Vorfreude auf die Ausstrahlung des Hörspiels im Dezember 2005 sowie auf das Erscheinen des Audiobuches Anfang 2006. Zumal Leonhard Koppelmann berichtet, dass das Hörspiel auch durch eine eigens komponierte und von NDR-Philharmonie und NDR-Bigband eingespielte Musik bestechen wird, die – dem Kultbuch von T.C. Boyle entsprechend – ebenso anspruchsvoll wie verspielt die Vielstimmigkeit und ausgefeilte Geräuschkulisse ergänzt. Wir setzen uns zum Interview. Mit dabei ist Margit Kreß, die Regiesassistentin.
Fotos: Holger Reichard, aufgenommen beim Besuch in den NDR Studios in Hamburg.