Von T. Coraghessan Boyle

Deutsch von Ulrich Tepelmann

 

Ich grüße Euch. Und wünsche Euch einen schönen Dia de los Muertos. Wie etliche von Euch Messagistas schon bemerkt haben sind wir jetzt bis oben vollgestopft mit Multimedia, und es kommt noch mehr. Ich weiß, dass einige von Euch Schwierigkeiten beim Downloaden des Videos hatten und manchmal auch beim Audio, aber seid versichert, dass meine Technologieabteilung sich umgehend darum kümmern wird (wenn erstmal die Überzuckerung aufgrund von »Süßes oder Saures« von gestern Abend überstanden ist). Jetzt zu den Neuigkeiten: Die Tournee kommt langsam zu ihrem Ende, nur noch ein offizieller Auftritt – in Austin, am nächsten Wochenende – und hier und da noch ein paar Interviews. Das hat wie immer Spaß gemacht, und das Publikum war großartig. Letzte Woche in Del Mar war das pure Vergnügen für uns alle, als die nicht-so-klare Grenze zwischen Lesung und Comedy überschritten wurde, sogar als die Außenlautsprecher Muzak absonderten und die mächtigen New York Yankees die Mets vermöbelten. Und jetzt versuche ich in mein normales Leben zurückzufinden, nach dem aufregenden Hotelessen und der ganzen öffentlichen Aufmerksamkeit, und mein normales Leben scheint hauptsächlich daraus zu bestehen, das Haus vor dem Einsturz zu bewahren. Oh, und natürlich aus Schreiben. Wieder anfangen zu schreiben nach so einer Unterbrechung ist immer schwer (ich würde liebend gern mal einen Roman in einem Rutsch schreiben), aber ich arbeite intensiv am neuen Roman und bereite mich mal wieder auf die Überwinterung vor. Was die guten Nachrichten betrifft: der New Yorker wird die letzte der neuen Erzählungen veröffentlichen, einen bösen (und, wie ich hoffe, mitreißenden) Teil meiner zukünftigen Autobiographie (Nekrologie?), mit dem Titel Meine Witwe. Er spielt in diesem Haus dreißig Jahre in der Zukunft. Außerdem hat Bloomsbury, wie wohl viele von Euch wissen, am achtzehnten Oktober Ein Freund der Erde in Großbritannien herausgebracht (mit dem Mördercover, das eine einzelne tote Kröte auf der Straße zeigt), und die ersten Rezensionen – von TLS, The Independent und The Telegraph – waren hervorragend. Auch gibt es, außer den verkauften Filmrechten für América und Riven Rock, eine Option für die kürzlich im Esquire erschienene Erzählung (Peep Hall) für einen abendfüllenden Film (Einzelheiten zu allen drei Filmen später). Und die schlechte Nachricht: Nach reiflicher Überlegung hat Penguin-Putnam entschieden, keine spanischsprachige Ausgabe von América herauszubringen, da sie annehmen, das sei für sie nicht profitabel. Ich hätte es gern gesehen, dass die Übersetzung von Merino in weiten Teilen der USA erhältlich ist; vielleicht suchen wir einen anderen Verlag, der interessierter daran ist, fremdsprachige Bücher hier zu veröffentlichen. Ich werde Euch hierüber auf dem Laufenden halten, und auch über alle anderen interessanten und relevanten Entwicklungen.
     Und in der Zwischenzeit: Freut Euch! Ich hoffe, einige der Funktionen hier verbessern zu können, wenn meine Zeit es mir erlaubt, und ich will auch versuchen, öfter im Message Board aufzutauchen.


Im Original erschien der Text am 01. November 2000 auf www.tcboyle.com. Veröffentlichung des Textes auf www.tcboyle.de mit freundlicher Genehmigung von T.C. Boyle. Verwendung der deutschen Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von Ulrich Tepelmann.