Von T. Coraghessan Boyle

Deutsch von Ulrich Tepelmann

 

Ab jetzt herrscht Krieg. Vor ein paar Jahren – ich glaube, es war während der Tour für América, vielleicht in der achten Woche – hat irgendjemand irgendwo zu mir gesagt: »Hey, Glückwunsch.« Ich war einigermaßen verblüfft: »Glückwunsch, wofür?« wollte ich wissen. »Dein neues Buch – Glückwunsch!« »Oh«, sagte ich, »ach ja, das.« Ich hatte völlig vergessen, dass das Erscheinen eines Buches ja Grund zur Freude ist – stattdessen wird es für mich immer mehr wie in den Krieg zu ziehen. Und zwar deswegen, weil ich glaube, der Autor (in diesem Fall ich) versucht, etwas unter Kontrolle zu haben, was sich vollkommen der Kontrolle entzieht – nämlich wie sein oder ihr Buch aufgenommen wird. Du kannst das Buch genau so schreiben, wie du es willst, du bist Gott in deinem eigenen Universum, aber wenn das Buch einmal draußen ist, sei auf der Hut (und geh in Deckung).
     Was ich sagen will, ist: Ich komme Euch besuchen. Ja, ich bin sehr gern auf einer Bühne, und ich gebe auch sehr gern Interviews im Radio, im Fernsehen und für Zeitungen, aber immer mehr merke ich, dass der ganze Medienzirkus mich von meiner eigentlichen Arbeit fernhält. Trotzdem kann ich mir ein Leben ohne Tourneen nicht vorstellen, also: da bin ich. Und es wird Spaß machen. Versprochen. Einige frühe Kritiken (vielen, vielen Dank, ihr Mitglieder des Message Boards, dass ihr mich darauf aufmerksam gemacht habt) waren sehr vielversprechend, das macht mir Mut. Die Daten meiner Bühnenauftritte könnt Ihr hier an anderer Stelle erfahren; mein Verlag hat mir gerade einige der Radiosendungen mitgeteilt, an denen ich teilnehme:

  • »Idiot’s Delight«, WNEW Radio, New York, Sonntag, 10.09.; 22:00 – 22:45
  • »The David Brudnoy Show«, WBZ Radio, Dienstag, 12.09.; 21:00 – 22:00 (?)
  • »Public Interest«, WKMU Radio, Washington D.C., Mittwoch, 13.09.; 13:00 – 14:00
  • »City in Exile«, WBAI Radio, New York, 15.09.; 14:00 – 14:30
  • »Mid-Morning Show«, Minnesota Public Radio, Minneapolis; 10:00 – 11:00
  • »The Bill Gallagher Show«, KPAM Radio, Portland, Oregon, Dienstag, 26.09.; 14:00 – 15:00

     Leider kann ich in den nächsten paar Wochen nicht direkt auf Eure Fragen im Message Board antworten, aber Milo wird nach dem Rechten sehen, und natürlich halten Sandye, Jef, Werner und andere Euch dauernd auf dem Laufenden. Und wie versprochen gibt’s auch bald Filmchen (in etwa zwei Wochen, denke ich). Auch sind viele der versprochenen Erzählungen wie angekündigt erschienen, einschließlich Die schwarz-weißen Schwestern im Playboy, Peep Hall in Esquire und Guten Flug im New Yorker. Außerdem habe ich gestern meine Exemplare von Paris Review (Nummer 155) bekommen, mit dem schon lange angekündigten Paris Review Interview (welches ich für ziemlich witzig und auch informativ halte, auch wenn ich einiges von dem erzähle, was schon in meinem Essay This Monkey, my Back steht, aber warum soll man eine Erfolgsmasche nicht beibehalten?)
     Der Erscheinungstermin für Ein Freund der Erde ist der 11. September, aber das Buch wird jetzt wohl in den meisten Läden angekommen sein. Wir werden in den nächsten Wochen unser Bestes geben, es auf die verschiedenen Bestseller-Listen zu bekommen (wohin es gehört, dessen kann ich Euch versichern); das wird jedoch nicht leicht sein, da ja der Schund immer nach oben drängt und besagte Listen verstopft. Ich werde alle Exemplare signieren, einschließlich der alten und zerfledderten, und auch die Neuauflagen meiner älteren Bücher (ich habe heute gerade neu gestaltete Ausgaben von Der Samurai von Savannah und Fleischeslust erhalten). Und damit sage ich gute Nacht, denn ich muss loswackeln und meine Unterwäsche und Zahnbürste einpacken. Wünscht mir alles Gute. Wünscht mir Glück und Frohsinn, ich wünsche Euch das alles auch. Oh, wie macht das Spaß! Ehrlich, gewaltigen Spaß!
     Tschüss!


Im Original erschien der Text am 06. September 2000 auf www.tcboyle.com. Veröffentlichung des Textes auf www.tcboyle.de mit freundlicher Genehmigung von T.C. Boyle. Verwendung der deutschen Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von Ulrich Tepelmann.