Von T. Coraghessan Boyle
Deutsch von Ulrich Tepelmann
(Monat eins im Jahr der Seuche)
Düstere Zeiten, wirklich. Gelegenheit, sich mal gemütlich hinzusetzen und zu lesen; wann, wenn nicht jetzt finden wir unser Heil in der Literatur? Da ich mich derzeit in Endzeitstimmung befinde und so mancher sich an meine Erzählung Nach der Pest und meinen Roman Ein Freund der Erde erinnert, habe ich mich mit dem erneuten Lesen von Camus‘ Die Pest und dem überaus optimistischen Roman Die Straße von Cormac McCarthy aufgeheitert. Und ich habe gerade eine neue Erzählung geschrieben, die mitten in der COVID-19-Pandemie spielt, und weil sie so wahnsinnig lustig ist – was könnte komischer sein als der Tod? – will mein Agent ein wenig Zeit verstreichen lassen, bis alles überstanden ist, wenn es denn jemals so sein wird. Wartet auf neue Nachrichten von dieser Front. Und zum Thema ein Schritt zurück: jetzt sind’s sogar zwei Schritte zurück – kaum hatte ich den neuen Titel des neuen Romans angekündigt, erzählten mir ein paar meiner Gesprächspartner auf Twitter, dass es einen Film gleichen Namens vor einigen zwanzig Jahren gab, der auf dem gleichen Zitat von Dr. Seuss basierte, also beschäftige ich mich gerade wieder intensiv mit den Korrekturfahnen des Romans und denke erneut über den Titel nach; wie es im Augenblick aussieht, wird es wieder der Arbeitstitel sein: The Familiar.
Dies ist die seltsamste Zeit, die ich jemals erlebt habe. Läuft es Euch nicht auch kalt den Rücken herunter? Und hier in Montecito erinnert alles auf gespenstische Weise an die Katastrophe, die uns vor zwei Jahren ereilte, und die uns von der Außenwelt abgeschnitten hat, außer dass es damals den Rest der Welt nicht betraf, nicht so wie jetzt, da wir alle zusammen drinstecken. Und ich? Ich gehöre zur Hochrisikogruppe, nicht nur wegen meines Alters, sondern auch weil ich ein unverbesserlicher Pessimist bin. Was kann ich noch sagen? Bleibt gesund, Freunde. Lest intensiv, liebt intensiv, beobachtet die Natur und die Wolkenformationen und stärkt Euer Immunsystem. Salud.
Im Original erschien der Text am 23. März 2020 auf www.tcboyle.com. Veröffentlichung des Textes auf www.tcboyle.de mit freundlicher Genehmigung von T.C. Boyle. Verwendung der deutschen Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von Ulrich Tepelmann. Foto: T.C. Boyle.
Dear T.C. Boyle ,
i hope you‘re well !?!
Your books give me strength and hope in this difficult time . I wanted to say THANK YOU ❤️
Hold on!!!
Greetings from Germany
Love… Diana
I reed all my books from you again- and there are many…