World’s End

von T. Coraghessan Boyle

»Bei allem gebührenden Respekt, mijnheer, Euch mag die Milchkuh gehören, der Boden unter meinen Füßen und das Haus, das ich mit meinen eigenen Händen erbaut habe, aber Neeltje gehört Euch nicht. Und ich ebenso wenig.« (Jeremias Van Brunt)

Zum Inhalt

Geister der Vergangenheit suchen Walter Van Brunt an seinem 22. Geburtstag heim, und die Gedenktafel, gegen die er dann in der Nacht, betrunken und bekifft, mit seinem Motorrad rast, verweist auf ein Geschehnis, das weit zurückliegt – und das auch mit Walter zu tun hat. Im 17. Jahrhundert sind seine Vorfahren als Siedler in das Land am Hudson gekommen, holländische Bauern, die den Schrecknissen der barbarischen Neuen Welt ausgeliefert und bedroht waren durch despotisch regierende Grundbesitzer. Von jener schicksalhaften Nacht an beschäftigt Walter die Suche nach seinem verstorbenen Vater, und allmählich kristallisiert sich eine doppelbödige Wahrheit heraus: Truman Van Brunt hat 20 Jahre zuvor, bei den berüchtigten Unruhen von Peterskill, der Gegenseite in die Hände gespielt und seine Frau in den Tod getrieben. Und die gleiche unheilvolle Geschichte von Treuebruch und Verrat hat sich vor noch viel längerer Zeit schon einmal zugetragen. Von den gleichen Geistern getrieben wie seine Vorfahren, muss Walter am Ende seinen eigenen Verrat teuer bezahlen.

World’s End, das ist nicht nur eine mythische Endzeit, sondern auch ein Friedhof am oberen Hudson. Entrechtete Indianer und schlitzohrige Kaufleute, linke Aktivisten und bornierte Patrioten, traditionsbewusste Fabrikbesitzer und idealistische Hippies, Frauen, die sich aus Liebe opfern, und andere, die aus Liebe Verrat üben, Söhne, die ihre Väter verachten, Vegetarier und Kannibalen: Boyle verknüpft Ereignisse, Charaktere und Orte durch korrespondierende Motive: Kontinuität innerhalb des Wandels, die unabwendbare Verstrickung in Schuld, das fortdauernde Gewicht der Geschichte und die alten Mythen, die die Menschen bis auf den heutigen Tag formen, die Gewalt der Mächtigen und die Ohnmacht der Besitzlosen. Mit einer Sprachgewalt, einer immensen Phantasie und Freude am Detail, einem Sinn für schwarzen Humor und Überwirkliches, wie sie in der zeitgenössischen Literatur selten zu finden sind, hat Boyle eine dunklere Lesart der amerikanischen Geschichte geschrieben.

Ausgaben

worlds-endErscheinungstermin: August 1989
Deutsch von Werner Richter
Hanser | 512 Seiten | ISBN 978-3446151499
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worlds-end-tbErscheinungstermin: November 1992
Deutsch von Werner Richter
dtv | 624 Seiten | ISBN 978-3423116664
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worlds-endErscheinungstermin: k.A.
Deutsch von Werner Richter
Hanser | Format: EPUB
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worlds-end-orTitel der Originalausgabe: World’s End
Erscheinungstermin: Oktober 1987
Viking | 480 Seiten | ISBN 978-0670814893
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