Von T. Coraghessan Boyle

Deutsch von Sabine Anders

 

Habt Mitleid mit mir. Ich habe mich so sehr bemüht, die Dodgers zu kaufen, aber alles, was ich aufbringen konnte, waren 1,8 Milliarden, sodass Magic Johnson und seine Geldgeber sie stattdessen bekamen. Doch ich werde meine Sorgen ertränken, indem ich meine 1,8 nehme und alle angrenzenden Grundstücke hier in der Gegend kaufe, die ich kaufen kann (das wären wahrscheinlich nur zwanzig oder so bei den aktuellen Preisen), die Häuser einreiße und mit meinem langgehegten Traum beginne, den Grizzlybär wieder anzusiedeln. Und hebt nicht zweifelnd die Augenbrauen: Denkt nur, wie gut die Grizzlys gedeihen würden mit all diesen Müllcontainern hier, ganz zu schweigen von den Scharen von Rottweilern, Fahrradfahrern und Surfern. Falls das jetzt alles nach einem gewöhnlichen Aprilscherz klingt, verzeiht mir, aber ich meine es ernst.
     Um noch ernster zu werden: Ich finde, es ist Zeit, Euch die Neuigkeiten zu berichten, wie ich sie letzten Monat und etwas darüber hinaus erlebt und erfahren habe. Wie viele von Euch wissen werden, habe ich einen Großteil dieser Zeit damit verbracht, mit dem Taschenbuch von Wenn das Schlachten vorbei ist unterwegs zu sein, auch um mich für die Lesereise für die deutsche gebundene Ausgabe zu rüsten. Die Taschenbuch-Tour hat mich in Städte geführt, in denen ich noch nicht war, darunter Wichita, Aspen und Nashville. Falls die Kombination dieser Städte seltsam wirkt, kann ich hier bezeugen, dass jede davon ihren Anteil an fanatischen Buchleuten hat und ich eine supergute Zeit nicht nur an diesen Veranstaltungsorten hatte, sondern in all den Städten, in denen ich war. An was erinnere ich mich noch außer dieser Verallgemeinerung? Nicht an viel. Aber in Aspen hatte ich die Gelegenheit, in der Woody Creek Tavern herumzuhängen, Hunter Thompsons alter Stammkneipe, sogar während ich die rund fünfzig Privatjets bewunderte, die wohl oder übel am Flughafen von Aspen geparkt waren, Zeugnisse der One Percenters, die ab und zu mal am Wochenende ein bisschen Skiurlaub machen wollen (wenn ich sie jetzt alle davon überzeugen könnte, einen Beitrag zur Wiederansiedlung des Grizzlybärs zu leisten, würde ich vielleicht wirklich etwas erreichen). In Wichita hatte ich die Gelegenheit, bei ungewöhnlich warmen Temperaturen (zwischen 25 und 30 Grad) am Little Arkansas River entlang zu spazieren und der Frühlingsprozession der Wasservögel zuzusehen, wie sie sich paarten, ihr Revier markierten und sich von Flügen erholten, die noch anstrengender waren als die, die ich gezwungen war zu nehmen. Wenn man unterwegs ist, findet man Trost, wo man kann.
     Was die Neuigkeiten angeht: Ich habe gerade die Vorabdrucke von San Miguel bekommen, die ziemlich gut aussehen. Falls vergangene Erfahrungen irgendetwas sagen, vermute ich, dass die ersten Raubkopien bereits auf ebay verkauft werden, aber ich würde meine Reinheit nicht beflecken wollen, indem ich tatsächlich nachsehe. Bei meiner Rückkehr von der Tour erwarteten mich Ausgaben von El pequeño salvaje (Wild Child) von meinem neuen spanischen Verleger Impedimenta; Histories sans issue (Wild Child minus die Titelgeschichte, die letztes Jahr einzeln als L’Enfant Sauvage veröffentlicht wurde) von meinem langjährigen französischen Verleger, Grasset, dessen Cover, das »Admiral« zeigt, diesen Blogeintrag ziert; und das Hörbuch von Wenn das Schlachten vorbei ist, vom Hörverlag, gelesen von meinem alten Freund, dem berühmten und sehr coolen Jan Josef Liefers. Was gibt’s sonst noch? Oh, nur nebenbei, nehme ich an, schreibe ich zufällig an der vierten der neuen Geschichten in der aktuellen Sammlung, eine Geschichte mit dem Namen Burning Bright. Mehr dazu in zukünftigen Einträgen.
     Und zu guter Letzt, was Aprilscherze angeht, wie ich hier schon früher bemerkt habe: Meine gehen in die absurde Richtung, also solche, die nicht so sehr jemanden in den April schicken, sondern die amüsieren sollen. Solche wie (beim Frühstück, die Kinder sitzen am Tisch): »Also gut, wer hat eure Großmutter in die Mikrowelle gestopft?« Oder (vor dem grünen Schirm): »Hat irgendjemand mein Bein gesehen?« Die meiner Frau neigen dazu, noch mehr zu sticheln. Ich bin vor ein paar Jahren auf sie hereingefallen, als ich es mir gerade mit der Zeitung und meinem Frühstücks-Bagel gemütlich gemacht hatte: »Hast du den platten Reifen am Auto bemerkt?« Das ist wirklich schlimm. Es gibt keinen Grund, so etwas zu tun. (Natürlich bin ich trotzdem rausgegangen und habe ihn repariert.)
     Viel Spaß. Und vergesst nicht zu lachen.


Im Original erschien der Text am 01. April 2012 auf www.tcboyle.com. Veröffentlichung des Textes auf www.tcboyle.de mit freundlicher Genehmigung von T.C. Boyle. Verwendung der deutschen Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von Sabine Anders.