Von T. Coraghessan Boyle

Deutsch von Sabine Anders

 

Nun ja, wahrscheinlich wollte ich schon immer einen pinken Irokesenschnitt zur Schau tragen, wie ich es offensichtlich auf dem Foto anbei tue (freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Janet Troy), das bei meinem Auftritt im Paramount Theater in meiner Heimatstadt Peekskill, New York, entstand, und zwar an dem Tag, der, wie ich später voller Bescheidenheit und Dankbarkeit erfuhr, in Westchester County zum T.C. Boyle Tag erklärt worden war. Was vermutlich bedeutete, dass ich in jeder Bar im County Getränke umsonst oder zumindest zum halben Preis bekommen hätte. Leider habe ich davon erst erfahren, als die Veranstaltung fast vorbei war und Mitternacht mit schnellen Schritten heran nahte. Nun ja. Es war trotzdem ein tolles Gefühl, in eben jenem Theater auf der Bühne zu stehen, auf der sich viele der kulturellen Highlights meiner Jugend zugetragen haben (damit meine ich insbesondere, dass ich mir das Original von »Rodan« zweimal ganz anschauen musste und dass ich unter dem schreienden Mob von Kindern war, der die Premiere von »Sinbad« zu sehen bekam), und es war toll, alte Freunde und Lehrer in der anständig lärmenden Menge zu sehen. Der Anlass war die Unterstützung einer gemeinschaftlichen Lesung fünf meiner Bücher, die in World’s End gipfelte, meinem Roman von 1987, der um mehrere Jahrhunderte der Geschichte des Hudson Valley herum gebaut ist. Dieses Jahr ist der 400. Jahrestag von Henry Hudsons »Entdeckung« der Gegend. Ich habe dem Publikum feierlich versprochen, am 500. Jahrestag wieder aufzutauchen.
     Was meine Veröffentlichungen anbelangt – damit sich niemand wegen meiner abschließenden Kommentare im letzten Blog-Eintrag Sorgen machen muss – wurde ich von einem unmittelbaren Ende durch meine eigene Hand verschont, da ich soeben die dritte der neuen Geschichten zu Ende gebracht habe, die mir nach Wenn das Schlachten vorbei ist vorschwebten (Wenn das Schlachten vorbei ist wird voraussichtlich 2011 veröffentlicht, falls ich das noch nicht erwähnt habe). Die erste der neuen Geschichten, My Pain Is Worse Than Your Pain, wird in der Januar Ausgabe von Harper’s erscheinen, aufgrund einer der schnellsten Übergänge von der Fertigstellung zur Veröffentlichung, die ich je erlebt habe. Die sehr schönen Korrekturabzüge schmücken eben in diesem Augenblick meinen Schreibtisch. Jedenfalls ist die neueste Geschichte ein Erinnerungsstück namens A Death in Kitchawank, und ich werde Euch auf dem Laufenden darüber halten, wo und wann sie erscheint. (Habe ich hemmungslos geschluchzt, während ich den letzten Absatz tippte? Darauf könnt Ihr Euch verlassen.)
     Bald werden die Tour-Daten für Wild Child (gebundene Ausgabe) und Die Frauen als Taschenbuch feststehen, und ich werde sie Euch hier zuverlässig bekanntgeben. In der Zwischenzeit, jetzt, da ich aus Fort Collins und von einer wundervollen Gemeinschaftslesung von América zurückgekehrt bin, habe ich nur noch einen Termin in meinem Kalender stehen, einen, über den sich, wie ich hoffe, diejenigen unter Euch freuen werden, die in der Gegend von L.A. wohnen. Am 24. November 2010, um 20 Uhr, werde ich eine Benefizveranstaltung zugunsten des PEN West geben, im Actor’s Gang, 9070 Venice Blvd., Culver City, CA 90232. Wir sehen uns dann dort.
     Und jetzt? Jetzt muss ich Schwimmen gehen und den Rest des Tages im Freien genießen, denn nächste Woche werde ich hier in Santa Barbara in einem Studio eingesperrt sein und die vierzehn Geschichten von Wild Child für Blackstone Audio aufnehmen. Im Dunkeln. Süße, passende Dunkelheit. Ich und die Leselampe werden unter uns sein, an dem inselhaften Ort, den Boden, Decke und vier Wände vorgeben.
     Ciao.


Im Original erschien der Text am 13. November 2009 auf www.tcboyle.com. Veröffentlichung des Textes auf www.tcboyle.de mit freundlicher Genehmigung von T.C. Boyle. Verwendung der deutschen Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von Sabine Anders. Foto: Janet Troy