Von T. Coraghessan Boyle

Deutsch von Ulrich Tepelmann

 

Das große Ding seit meinem letzten Eintrag war hier die Mondfinsternis/der Blutmond, der vor einer Woche die Nacht zum Leben erweckte. Wenn Ihr ihn verpasst haben solltet, kein Problem: der nächste ist für den 26. Mai 2021 angekündigt (wenn sich Trump nicht entschließt, das Ganze abzusagen, um seine Grenzmauer zu finanzieren – oder, Moment mal, gibt es etwa eine ganz entfernte, winzige Chance, dass er uns dann immer noch auf die Nerven geht? Oder wird er sich in die Unterwelt des Reality-Fernsehens zurückgezogen haben, aus dem er wie eines dieser reptilienhaften Monster, die in den alten japanischen Science-Fiction-Streifen aus den 1950er Jahren alles niedergewalzt haben, aufgetaucht ist? Es ist Rodan! Nein, es ist Godzilla! Oder, nein, es ist … es ist … der große orange Gauner! Jedenfalls war es ein Vergnügen das zu beobachten, vor allem weil das Schauspiel hier in Santa Barbara abends zu einer vernünftigen Zeit stattfand, statt um drei Uhr morgens, wie sonst immer bei solchen Veranstaltungen. Ich fühlte mich sehr klein. Und meine Handy-Kamera sorgte dafür, dass ich mich noch kleiner fühlte, da sie nichts weiter zeigte als einen hellen Punkt an einem dunklen Himmel. Glücklicherweise stand Jamieson mit seiner Kamera neben mir, und das Bild, das ich euch hier präsentiere, ist von ihm. Das andere Bild, das gleichermaßen oder vielleicht noch stärker psychedelisch ist, ist das auf dem Umschlag von Das Licht, was der Hanser Verlag in der Übersetzung von Dirk van Gunsteren herausbringt, gerade vor meiner Deutsch-Tour, die nächste Woche beginnt.
     Ich weiß noch nicht über alle Zeiten und Daten der Veranstaltungen Bescheid, doch auf der Hanser-Website könnt ihr es erfahren. Ich werde folgende Städte in dieser Reihenfolge besuchen, insgesamt acht Shows im Laufe von zwei Wochen: Berlin, Essen, Koblenz, Frankfurt, Basel, Innsbruck, Augsburg und München. Natürlich werde ich auch Interviews geben und Bücher signieren, angefangen mit einer Signierstunde im Kulturkaufhaus Dussmann in Berlin am 5. Februar, um 6 Uhr abends. Am 6. Februar wird auf arte Adrian Stangells Dokumentation über Leben und Werk meines Lieblingsromanciers Premiere haben, ein Film, den wir letzten Sommer im Sequoia Nationalpark, in Phoenix und in Santa Barbara gedreht haben.
     Jetzt wieder näher dran an zu Hause: Asleep At The Wheel, meine Geschichte, die in der nahen Zukunft spielt und die unsere Beziehung zu selbst fahrenden Autos erkundet, wird in der Ausgabe vom 4. Februar des New Yorker erscheinen, eine Premiere, die ich verpasse, da ich mich durch Deutschland, der Schweiz und Österreich zittern werde. Genießt es. Auf dass wir uns alle auf meine Rückkehr freuen, auf meine Wiederbelebung und auf die Amerika-Tour, die am 9. April beginnt, im 92nd Street Y.
     Bis dahin, Tschüss!


Im Original erschien der Text am 27. Januar 2019 auf www.tcboyle.com. Veröffentlichung des Textes auf www.tcboyle.de mit freundlicher Genehmigung von T.C. Boyle. Verwendung der deutschen Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von Ulrich Tepelmann. Foto: T.C. Boyle.