Von T. Coraghessan Boyle

Deutsch von Beate Walz

 

Wie konnte es nur jemals 2009 werden? Erstaunlich, nicht wahr? Insbesondere, wenn man bedenkt, dass die häufigste Todesursache das morgendliche Aufstehen ist. Auf der anderen Seite tendieren – mit sehr, sehr viel Glück – Dinge dazu, sich in einer gefälligen Weise zusammenzufinden, da all diese Sekunden und Minuten und Stunden und Tage und Monate und Jahre vorüberfliegen. Ich möchte damit zum Ausdruck bringen, dass ich am heutigen Tag den neuen Roman zum Ende gebracht habe: Wenn das Schlachten vorbei ist. Ein erhebendes Gefühl. Während der letzten Monate, allein auf dem Berg zwecks klösterlicher Fokussierung auf die innere Tiefe, war ich mächtig besorgt. Fruitfully worried. Es ist immer so. Die Sorge betrifft das Buch und ob die Erzählstränge zusammenpassen werden. Oder auch nicht. Und diese Sorge verfolgt mich auf meinen Besichtigungen der Wälder, wenn das Tageswerk getan ist, und proportional zu der vermehrten Freude, die zu fühlen ich bei der Auflösung der Sorge erwarte, wenn das Buch am Ende gut gerät. Ich glaube, dass es wohlgeraten ist. Dieses Gefühl jedenfalls leitete über zu einer abendlichen Feier in der Hütte, einem tadellosen kühlen Drink in der einen Hand, in der anderen ein Buch (Edmund White’s kurze Biografie von Rimbaud), während die Sonne die Außenterrasse schmückte und die Pappeln im Wind applaudierten.
     Ich hoffe nun, das Manuskript für Viking binnen zweier Wochen fertig zu haben. Doch wie Ihr wisst, wird es ein wenig dauern, bis das Buch in den Druck geht, zumal im März 2010 Die Frauen als Taschenbuch erscheint, zeitgleich mit der Kurzgeschichtensammlung Wild Child. Es bedeutet, dass wir dann bis zum darauffolgenden März warten müssen (Meine Güte, lasst mich nachrechnen) – das wäre März 2011 – bevor Wenn das Schlachten vorbei ist in die Verkaufsregale kommt. Und bis dahin … wer weiß? … hoffe ich, nicht untätig gewesen zu sein.
     Jetzt habe ich aber erst einmal noch viereinhalb Stunden Fahrt vor mir, das Pedal durchgetreten bis zum Anschlag, um bei Frau Boyle sauber zu machen. Danach werde ich mir vermutlich einen klitzekleinen Urlaub gönnen.
     Adios amigos. Schlaft gut!


Im Original erschien der Text am 01. Juli 2009 auf www.tcboyle.com. Veröffentlichung des Textes auf www.tcboyle.de mit freundlicher Genehmigung von T.C. Boyle. Verwendung der deutschen Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von Beate Walz.