Von T. Coraghessan Boyle

Deutsch von Sabine Anders

 

Halloween also.
     Ich dachte eine Weile, dass ich als Long John Silver gehen müsste, aber zum Glück wird mein Kostüm viel einfacher sein: Ich werde als ein Mensch gehen, der kein gebrochenes Bein hat. Natürlich neige ich schon zu begrifflichen Kostümen, wie zum Beispiel in dem Jahr, in dem ich eine Rückenflosse aus Pappe anzog und verschiedenfarbige Punkte in mein Gesicht und auf meine Hände sprühte: »Was bist du?« fragten die Leute. Meiner Meinung nach hätte es offensichtlich sein müssen: ein Bachsaibling. Oder letztes Jahr – oder war das vorletztes Jahr? – als ich eine riesige Schraube mit schwarzem Isolierband an meiner Stirn befestigte. Die Interpretation davon werde ich all jenen unter Euch überlassen, die hier weiden.
     Jetzt zu den eigentlichen Neuigkeiten, die dieses Mal leider kurz ausfallen müssen, da ich wie verrückt an dem neuen Roman, San Miguel, arbeite, bevor ich mich auf den Weg zu dem Auftritt in Las Vegas nächsten Mittwoch mache (7:00 pm, Student Union Ballroom, UNLV Campus), aber es sind prägnante Neuigkeiten. Warum? Weil meine Verlegerin, die gefürchtete und stets geschickte Holly Watson, mir die Städte verraten hat, durch die ich auf meiner anstehenden Lesereise für Wenn das Schlachten vorbei ist touren werde. Hier gibt es einige Überraschungen, Leute, und ich sehe, dass sie bzw. Viking mich an Orte schickt, die ich eine Weile nicht gesehen habe (oder nie gesehen habe), und daher, überraschenderweise, kein Boston, kein Philly, kein Miami, kein Chicago, kein San Diego, kein Mogadishu und auch kein Bagdad. Hier ist die Liste, und ich muss einen unserer aktivsten Diskussionsteilnehmer – einen der ersten Stunde – darum bitten, die Liste sehr genau zu studieren (Chester, hörst du mir zu?):

  • Manhattan
  • Santa Rosa
  • Brooklyn
  • Torrance
  • Milwaukee
  • L. A.
  • Minneapolis
  • Capitola
  • Santa Barbara
  • Palm Desert
  • Seattle
  • Portland
  • Santa Monica
  • San Francisco

     Dabei handelt es sich immer noch nur um eine vorläufige Liste – ich werde die genauen Einzelheiten mit Ort und Zeit bekanntgeben, sobald ich sie habe. Und ich werde auch am 29. März in Purdue sein, als Ersatz für den Auftritt im September, den ich wegen meines gebrochenen Beins verschieben musste. Nachdem das gesagt ist, heißt es zurück an die Arbeit, aber nicht ohne Euch den Anhang zu hinterlassen. Dabei handelt es sich um einen kleinen Essay, den ich für einen Freund geschrieben habe, der ein Buch über Essen zusammenstellt. Er hat mich gebeten, über die schlimmste Mahlzeit meiner Kindheit zu schreiben, und das habe ich getan, aber ihr werdet sehen, dass die Geschichte, obwohl es sich dabei nicht um eine Halloween-Geschichte an sich handelt (überlassen wir das The Devil and Irv Cherniske oder The Black and White Sisters oder, noch besser, World’s End), doch an genau jenem Abend stattfindet.


Im Original erschien der Text am 31. Oktober 2010 auf www.tcboyle.com. Veröffentlichung des Textes auf www.tcboyle.de mit freundlicher Genehmigung von T.C. Boyle. Verwendung der deutschen Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von Sabine Anders.