Schon wieder Geburtstag. Ja, so ein Mist! T.C. Boyle macht sich nichts daraus und würde sich an Tagen wie diesen lieber im Klo einschließen. Aber wat mutt, dat mutt, wie wir in Norddeutschland zu sagen pflegen. Immerhin begeht T.C. Boyle heute, am 2. Dezember 2023, seinen 75. Geburtstag. Herzlich zu gratulieren und eine Flasche leckeren Rotwein zu öffnen, ist da aus unserer Sicht ein nachvollziehbarer Impuls.

Orientiert man sich an seinem Umweltroman Ein Freund der Erde gehört er mit 75 Jahren immer noch zu den Jungalten. Das haben wir schon geschrieben, als er 70 wurde, ja, aber wir wiederholen es gerne. Denn es bedeutet, wir können noch mindestens 50 weitere Bücher von ihm erwarten und irgendwann vielleicht auch endlich mal den Literaturnobelpreis. (Wir geben die Hoffnung nicht auf.)

Mit Blue Skies hat er laut Hanser Verlag gerade erst seinen hierzulande erfolgreichsten Roman abgeliefert. Im Mai 2024 wird sein jüngster Kurzgeschichtenband I Walk Between the Raindrops auf deutsch erscheinen, und ein neuer Roman ist schon in Arbeit. Es wird darin eine Hündin geben, die Daisy heißt. Viel mehr wissen wir noch nicht. Aber klingt doch schon mal vielversprechend, oder?

Wie feiert man den 75. Jahrestag von T.C. Boyle? Gute Frage. Die erste Idee war, ihm ein Fotobuch zu basteln – mit vielen Aufnahmen von seinen Auftritten, die wir seit Herbst 2003 gesammelt haben. Seitdem begleiten wir ihn, und in über 20 Jahren ist so einiges an Bildmaterial zusammengekommen. Leider hat uns die Zeit für dieses aufwendige Vorhaben gefehlt, und der Postweg von Norddeutschland nach Kalifornien ist bekanntlich ein langer, schwieriger, undurchschaubarer. Daher heben wir uns das für seinen 100. Geburtstag auf. In dem Alter machen große Bilder dann auch mehr Sinn als viele Buchstaben.

Wir wollten zum 75. Geburtstag aber nicht mit leeren Händen dastehen und haben deshalb in den Archiven auf unseren Festplatten gestöbert. Dort sind wir auf drei wunderbare, sehr ausführliche Interviews gestoßen, geführt in London (1995), Dortmund (1998) und Santa Barbara (2003). Sie wurden uns freundlicherweise vor vielen Jahren zur Veröffentlichung auf www.tcboyle.de zur Verfügung gestellt. Vor rund 10 Jahren mussten wir sie aufgrund einer längeren Online-Pause aus dem Netz nehmen. Jetzt aber sind sie wieder auf unseren Seiten zu finden, frisch gebügelt und ziemlich exklusiv. Denn in den Printmedien erschienen zwei der drei Interviews nur in gekürzter Fassung. Hier, und nur hier, gibt es sie completto.

Für die (Wieder-)Veröffentlichung des Materials bedanken wir uns ganz herzlich bei Matthias Penzel, Joachim Hiller und Sascha Krüger. Es lohnt sich, ihre Interviews zu lesen. Sie laden ein zu einer interessanten Zeitreise, und das ist ja, was man an 75. Geburtstagen üblicherweise macht: einmal kurz nach hinten schauen, bevor man sich mehr oder weniger optimistisch ins nächste Lebensjahr stürzt. T.C. Boyle stürzt sich, so wird kolportiert, auf neue Erzählungen . Wir freuen uns darauf!

Beste Grüße in die Welt und am heutigen Tag vor allem nach Santa Barbara! Wat mutt, dat mutt.

Drei Interviews (1995 bis 2003)

»Es macht kaum einen Unterschied …«

»Es macht kaum einen Unterschied …«

Ein Interview mit T.C. Boyle. Geführt von Sascha Krüger am 28. September 2003 in Boyles Lieblings-Bar Peabody’s in Santa Barbara, Kalifornien. Es erschien in einer gekürzten Fassung in der Erstausgabe des Interview-Magazins GALORE, hier das Gespräch in voller Länge.

»… bis mein Hirn mich im Stich lässt«

»… bis mein Hirn mich im Stich lässt«

Ein Interview mit T.C. Boyle. Geführt von Joachim Hiller – für Ox, dem Fanzine für Punk, Hardcore und Rock’n Roll, im Oktober 1998 im Holiday Inn in Dortmund. Boyle erweist sich als äußerst sympathischer und unkomplizierter Gesprächspartner.

»Es ist besser, noch ein bisschen länger zu leben«

»Es ist besser, noch ein bisschen länger zu leben«

Ein Interview mit T.C. Boyle. Geführt von Matthias Penzel am 9. November 1995 im berühmten Groucho Club in Soho/London. Der Anlass: Die Veröffentlichung seines Romans América. Publiziert wird Penzels Interview zunächst nur in Auszügen, hier in ganzer Länge.